Anbaujahr 2022 – Auch die Ackerbohne ist anpassungsfähig
Um das CRF Konzept tiefgehender zu untersuchen, wurde im Anbaujahr 2022 neben dem Demoversuch auf Gut Wambergen zusätzlich ein randomisierter Feldversuch in der Region angelegt. Eine Versuchsanlage mit drei Wiederholungen auf einer ausreichend großen Fläche sollte im Detail klären, wie sich die Ackerbohne im CRF System verhält. Der Versuch wurde im Rahmen einer Masterarbeit der Fachhochschule Soest durchgeführt.
Am 20.03.22 erfolgte die Aussaat der Ackerbohne „Tiffany“. Die Aussaatstärke in der konventionellen Variante lag bei 40 keimfähigen Körnern/m² und einer Reihenweite von 12,5 cm. Der theoretische Kornlängsabstand beträgt 20 cm. In der modernen Variante wurden bei doppelter Reihenweite (25 cm) nur 30 K/m² ausgesät. Der theoretische Kornlängsabstand liegt hier bei 13,3 cm. Diese beiden Varianten wurden mit einer standardmäßigen Amazone Drillkombination“ Centaya 3000 Super“ ausgesät.
Die beiden CRF-Varianten mit einem Reihenabstand von 50 cm wurden mit der Einzelkorntechnologie der „Precea“ gesät. In den CRF-Varianten wurden ebenfalls 30 K/m² ausgesät, bei einem theoretischen Kornlängsabstand von 6,7 cm.
Aufgrund schlechter Befahrbarkeit und anhaltender Niederschläge im März konnte keine chemische Unkrautbekämpfung im Vorauflauf stattfinden. Anstelle dessen wurde alternativ eine rein mechanische Unkrautbekämpfung gewählt. Es erfolgten zwischen BBCH 13 und 20 in allen vier Varianten jeweils drei Maßnahmen mit einem Striegel. Diese wurden im Abstand von ca. 9 Tagen durchgeführt.
In den beiden CRF Varianten konnte aufgrund des 50 cm Reihenabstandes zusätzlich mit der Hacke gearbeitet werden. Dies wurde im BBCH 28 durchgeführt. In der Variante CRF-Reduziert wurde bei der Überfahrt gleichzeitig die Untersaat zwischen den Reihen der Ackerbohne ausgesät. Auf weitere Pflanzenschutzmaßnahmen konnte aufgrund der warmen und trockenen Witterungsbedingungen in den folgenden Wochen verzichtet werden. So kamen alle vier Versuchsvarianten komplett ohne chemischen Pflanzenschutz aus!
Die folgende Bestandsführung beschränkte sich auf eine einmalige Applikation von Mikronährstoffen in Kombination mit einem Wirkstoff zum Schutz vor Schadinsekten. Die Anwendung erfolgte einheitlich über alle Varianten.
Am 12.05.22 wurde in der Variante CRF reduziert gleichzeitig mit der Bearbeitung der Hacke die Untersaat etabliert. Es wurden 18 kg/ha Perserklee zwischen die Reihen der Ackerbohne ausgebracht.
Der Perserklee hat sich gut im Bestand etabliert, wurde dann aber aufgrund zunehmender Trockenheit und Beschattung durch die Bohnen in der Entwicklung gebremst.
In der weiteren Bestandsentwicklung zeigten Feldaufgang und Wuchshöhe keine Unterschiede in den Varianten. Die unterschiedlichen Standraumverteilungen, bedingt durch die unterschiedlichen Varianten, spiegeln sich bei der Bonitur der Hülsen pro Pflanze.
Die nachfolgende Grafik zeigt die Anzahl der ausgebildeten Hülsen pro Pflanze. Es ist deutlich zu erkennen, dass die Varianten mit reduzierter Aussaatstärke und größeren Reihenabständen stärker bestockt und mehr Hülsen ausgebildet haben.
Die Ackerbohnen wurden am 31.07.22 geerntet. Die einzelnen Wiederholungen wurden durch einen Kerndrusch beerntet und verwogen. Ein durchschnittlicher Ertrag von etwa 30 dt/ha der Varianten war für die Region, in einem sehr trockenen Jahr, leicht unterdurchschnittlich.
Insgesamt fallen die Erträge sehr ähnlich aus. Zwar hat die Standard-Variante mit 31,6 dt/ha den höchsten Ertrag, jedoch liegt bei einer Grenzdifferenz von 4,4 dt/ha kein signifikanter Ertragsunterschied vor.
Ergänzend zu den Ergebnissen aus dem Feld wurden von jeder Variante Proben im Labor untersucht. Die Tausendkornmasse lag relativ gleichmäßig bei 480 bis 490 g. Der Rohproteingehalt Proben lag in allen Versuchsvarianten mit 27,7 bis 27,9 % auch sehr eng beieinander. Auch wenn die Werte nicht statistisch überprüft sind, können wir von gleichmäßigen Qualitäten sprechen. Die gleichmäßigen Erträge im Feldversuch lassen vermuten, dass die geringeren Aussaatstärken ihre Erträge durch eine erhöhte Anzahl an Hülsen pro Pflanze kompensierten.
Die Untersaat des Perserklees in der Variante CRF-Reduziert hatte keinen negativen Einfluss auf den Ertrag. Die Konkurrenzkraft des erst später gesäten Klees in Verbindung mit der sehr trockenen Witterung war wie zu erwarten gering.