Unkrautmanagement im Hafer – klare Erkenntnisse
Am 19. März 2022 wurde im Controlled Row Farming Versuch auf Gut Wambergen Hafer der Sorte Lion ausgesät. Nach der Ernte finden sich interessante Erkenntnisse über die unterschiedlichen Bekämpfungsstrategien gegen Unkräuter.
Das Anbausystem folgt dem gleichen Prinzip der letzten Jahre:
- Standard (A) mit 12,5 cm Reihenabstand und 300 Kö/qm – mit üblicher Flächenspritzung
- Modern (B) mit 25 cm Reihenabstand und 200 Kö/qm – mit üblicher Flächenspritzung
- CRF reduziert (C) mit 2 x 12,5 cm auf 50 cm Abstand der Doppelreihe und 200 Kö/qm – mit Hacke, Untersaat und Bandspritzung
- CRF optimiert (D) mit 2 x 12,5 cm auf 50 cm Abstand der Doppelreihe und 200 Kö/qm – mit üblicher Flächenspritzung
Nach der regional üblichen Strategie wurde zur Unkrautkontrolle 50 g/ha Pointer Plus und 1 l/ha U46M am 28. April in allen Varianten angewendet. In Variante A, B und D erfolgte die Anwendung ganzflächig. Die identische Aufwandmenge pro Hektar ist in Variante C als Bandspritzung appliziert worden. Bei einer Bandbreite von 20 cm haben wir 60 % Herbizid gespart.
Zum gleichen Termin wurden in einem Arbeitsgang gehackt, auf der Doppelreihe im Band Herbizid gespritzt und 18 kg/ha Rotklee im Zwischenbereich von 30 cm ausgebracht.
Am 15. Mai erfolgte zusätzlich eine Applikation von Fungizid und Wachstumsregler. Diese Anwendung wurde im Versuch nicht variiert.
Aufgrund der Trockenheit nach dem Hackvorgang war der Feldaufgang verzögert und die Konkurrenzkraft des Hafers stark. Die Förderung der Biodiversität in der Hauptwachstumsphase ist in dieser Sommerung nicht gut gelungen.
Umso interessanter ist das Erscheinungsbild der Versuchsvarianten nach der Ernte. Der Hafer wurde am 25. Juli mit Erträgen um die 70 dt/ha gedroschen.
Auffällig nach der Ernte ist das vermehrte Aufkommen der Jährigen Rispe (Poa annua) in einigen Varianten. Die Jährige Rispe ist auf diesem Standort ein Problemunkraut und wird vom verwendeten Herbizid nicht vollständig bekämpft.
In der betriebsüblichen Variante „Standard“ zeigt sich eine sehr geringe Restverunkrautung. Wie bekannt unterdrückt der Hafer bei engen Reihenabständen die Unkräuter sehr gut.
In Variante B mit 25 cm Reihenabstand ist der Besatz an jähriger Rispe bekämpfungswürdig. Bei gleicher Herbizidanwendung kann vermutet werden, dass der größere und länger andauernde Lichteinfall das Wachstum der Rispen begünstigt hat. Eine flache Bodenbearbeitung oder ein Totalherbizid nach der Ernte wäre angebracht um die Verbreitung der Rispe zu verhindern.
In Variante C hat sich der Rotklee erstaunlich gut etabliert. Es ist anzunehmen, dass er ausreichend gekeimt war und sich zunächst unter dem Hafer nur sehr verhalten entwickelt hat. Ein Starkniederschlag mit 38 mm kurz vor der Ernte am 21. Juli hat dann sicherlich geholfen das zunehmende Licht im abreifenden Bestand zu nutzen.
In Variante C mit Doppelreihe auf 50 cm und 12,5 cm Reihenabstand werden die Vorteile einer kombinierten Bekämpfungsstrategie sichtbar. Im Arbeitsbereich der Hacke findet sich ausschließlich Rotklee und keine Jährige Rispe. Sicherlich ist die Rispe zeitgleich mit dem Hafer aufgelaufen und hätte sich wie in Variante B oder D ausgebreitet. Der Einsatz der Hacke am 28. April war dann ideal um die Jährige Rispe zu beseitigen. Der Rotklee hat sich etabliert und der enge Reihenabstand in der Doppelreihe in Kombination mit dem Herbizid in der Bandapplikation hat die Rispe sehr gut unterdrückt. Vereinzelt sieht man noch die Jährige Rispe im Übergangsbereich von Hacke und Bandspritze. Mit dem starken Lichteinfall am Rand der Doppelreihe wurde die Rispe offensichtlich gefördert. Das Hackschar hat dann einige Pflanzen nah an der Reihe nicht erfassen können.
Die Jährige Rispe bleibt nach der Ernte in Variante C unterhalb der Bekämpfungsschwelle. Die Unkrautkontrolle ist bei 60% reduziertem Herbizideinsatz sehr gut gelungen.
In der Doppelreihe ohne den Einsatz der Hacke zeigt sich die gleiche Problematik wie in der Variante B mit 25cm Reihenabstand. Die Rispe konnte sich etablieren und sollte im Sinne der Feldhygiene umgehend beseitigt werden.
Der Witterungsverlauf zeigt einen relativ gut verteilten Niederschlag. Die gute Feldkapazität des Bodens hat dem Hafer immer ausreichend Feuchte zur Verfügung gestellt und gute Erträge von 70 dt/ha gebracht.