CRF-Fruchtfolge – Was kann eine mögliche Fruchtfolge im CRF-Ackerbausystem sein?
Im Rahmen der diesjährigen AMATECHNICA der AMAZONEN-Werke hat der zweite Ackerbaudialog stattgefunden. Zentrales Thema der Veranstaltung war das Ackerbaukonzept Controlled Row Farming (CRF). Zusätzlich wurden Versuche zu den Themen Precision Farming und einem Aussaatvergleich Direkt- vs. Mulchsaat auf Gut Wambergen präsentiert.
Das Ackerbaukonzept CRF wird als ein spannendes Konzept für mögliche zukünftige Herausforderungen, wie z.B. der Wegfall von Pflanzenschutzmitteln, Erhöhung der Biodiversität oder effizienterer Einsatz von Düngemitteln angesehen. Ein zentraler Baustein für die zukünftige Entwicklung von CRF ist die Fruchtfolge. Daher wurden unterschiedliche Stufen definiert. Das „Basiskonzept“ dient dem Einstieg in das Ackerbaukonzept CRF, wobei die Umsetzung in einzelnen Hauptkulturen mit vorwiegend bestehender Maschinenausstattung vollzogen werden kann. Als Beispiel kann eine erste Integration von Begleitsaaten im Rapsanbau genannt werden. Das „Biodiversitätskonzept“ bedeutet eine Maximierung der Pflanzenvielfalt mit der Akzeptanz von Mindererträgen. Unter den Umständen ist eine Umsetzung nur mit Förderprogrammen realistisch.
Das „Zielkonzept“ bedeutet, dass das gesamte Anbausystem am CRF ausgerichtet ist, sodass die Reihenweiten vereinheitlicht werden, die Düngung auf die Reihe platziert wird oder in möglichst vielen Kulturen Begleitpflanzen gesät werden. Zusätzlich wird die Maschinenausstattung speziell am CRF-System ausgerichtet. Das „Zielkonzept“ hat die wichtige Prämisse, dass dieses Konzept Erträge auf einem hohen und stabilen Niveau ermöglicht. Die Erträge sollen auf dem Niveau des konventionellen Ackerbaues liegen.
Um das Ackerbauverfahren vollständig zu denken, wurden mögliche Fruchtfolgen diskutiert um phytosanitäre, ackerbauliche oder wirtschaftliche Aspekte zu berücksichtigen. Eine mögliche Fruchtfolge für das Zielkonzept wird im Folgenden vorgestellt.
Ausgehend vom Raps, welcher mit einer Begleitsaat wie z.B. der TERRALIFE BRASSICA Pro angebaut wird, folgt die Wintergerste. Die Begleitsaatmischung hat den Vorteil, dass der Boden zwischen der Einzelkornsaat bedeckt wird und eine Ablenkung von Schadinsekten wie den schwarzen Kohltriebrüssler beobachtet werden konnte. Die anschließende Wintergerste wird in die Rapsstoppeln gesät, damit der positive Effekt der Vorfrucht möglichst optimal ausgenutzt werden kann. Zusätzlich hat die Wintergerste ein höheres N-Aufnahmevermögen im Herbst als Winterweizen. Im folgenden Frühjahr wird ein Mais angebaut, welcher nach einer Zwischenfrucht steht, welche strukturiert angebaut wird. Die Strukturierte Zwischenfrucht ermöglicht, dass in der späteren Maisreihe Leguminosen angebaut werden können und in dieser Reihe eine höhere N-Konzentration im Boden festgestellt werden kann. Dies ermöglicht, dass der Mais im Frühjahr mit weniger Nährstoffen versorgt werden muss. Zur Steigerung der N-Effizienz kann der Mais, wenn es die Bodenbedingungen zulassen, im Gülle-Strip-Till-Verfahren angebaut werden. Um eine ausreichende Begrünung über den Winter nach der Maisernte zu erzielen, wird im Mais eine Untersaat gesät, die es ermöglicht, dass im darauffolgenden Frühjahr eine weiße Lupine in Direktsaat angebaut werden kann. Mittels Mulch- oder Direktsaat wird im Herbst nach der Ernte der Weißen Lupine Winterweizen angebaut. Der Weizen kann die Vorfruchtwirkung, wie der guten Durchwurzelung und dem Nährstoffangebot der weißen Lupine sehr gut nutzen. Das letzte Fruchtfolgeglied ist der Hafer als Gesundungskultur und die einzige Kultur in der Fruchtfolge die ganzflächig ausgesät wird. Hintergrund für die ganzflächige Aussaat ist, dass so z.B. mögliche Bodenunebenheiten ausgeglichen werden können oder auch die Bekämpfung von Unkräutern und Ungräser gezielt erledigt werden kann.
Bis auf den Hafer als letztes Fruchtfolgeglied werden alle Kulturen im CRF-System mit einer Reihenweite von 50cm angebaut. Ausnahme ist der Getreideanbau, welcher in einer Doppelreihe stattfindet. Zusätzlich stellt sich die Frage, ob alle Maßnahme an der Reihe ausgelegt werden sollten oder ob zum Beispiel Pflanzenschutzmaßnahmen wie z.B. eine Gräserbehandlung flächig durchgeführt werden sollten, um mögliche Resistenzen vorzubeugen. Positive Erfahrung konnten wir z.B. mit einer Reihenbezogenen N-Düngung im Weizen festellen, da eine höhere N-Aufnahme bonitiert werden konnte. Dazu werden später nochmal weitere Ergebnisse vorgestellt. Ein weiterer zu untersuchender Aspekt ist der intensive Anbau von Leguminosen als Hauptkultur, aber auch als Bestandteil von Unter- und Begleitsaat sowie von Zwischenfrüchten.
Wenn über weitere Fruchtfolgeglieder wie Zuckerrüben oder Kartoffeln nachgedacht wird, muss die Fruchtfolge natürlich neu gedacht werden bzw. stellt sich auch die Frage, ob und wie diese Kulturen in eine CRF-Fruchtfolge integriert werden können.
Grundsätzliches Ziel des CRF-Anbausystems muss sein, dass es sich durch hohe Erträge und geringere Kosten für Betriebsmittel finanziell selbstträgt und somit der Ackerbau durch ein gesundes und vitales Bodenleben gegenüber Witterungseffekten resilienter wird. Daher wird das „Zielkonzept“ in Zukunft weiterverfolgt.